WJ/WG/ZJ/XJ: Reichweite Funkschlüssel

Hier ist der Platz für Zubehör-Eigenkreationen, die es so nicht zu kaufen gibt und Tricks und Tips vorzustellen, die kein Handbuch verrät!
Stefan_ZG

WJ/WG/ZJ/XJ: Reichweite Funkschlüssel

Beitrag von Stefan_ZG »

Ich hab hier nochmal eine Zusammenfassung aus dem anderen Forum, für Leute bei denen die Verlängerung nicht funktioniert oder die Reichweite wieder nachgelassen hat.
Möglichkeit 1:
Nachdem meine Fernbedienung meines WG immer unempfindlicher wurde (Ging nur noch direkt an der Beifahrertür, auch bei neuen Batterien), habe ich das Ding nun ausgebaut und durchgemessen. Das Ergebnis war erstaunlich, aber für ein Chrysler-Produkt auch nicht wirklich überraschend:

Das zentrale frequenzbestimmende Bauteil im Empfänger ist ein Oberflächenwellenfilter (SAW-Filter). Dabei handelt es sich um einen mechanischen Filter auf Keramikbasis, ähnlich einem Schwingquartz. Derartige Bauteile sind sehr erschütterungsempfindlich. Das SAW-Filter war bei mir defekt - wie ich vermute gebrochen durch heftiges Zuschlagen der Beifahrertür. Ich konnte es auswechseln und habe jetzt ca. 30m Reichweite.

Eine Foto-Anleitung dazu findet ihr hier http://www.gatho.de/docs/FB_SAW-Filter_wechseln.pdf. Warnung: Diese Arbeiten sind schwierig und setzen einschlägige Löterfahrung voraus! Es muss nicht immer das SAW-Filter sein, wenn auch das Fehlerbild ist ziemlich stimmig scheint. Jedenfalls funzt meine FB wieder wie Sau.

Möglichkeit 2:
1. Eine optimale Antenne hat immer eine zur Frequenz gehörende Länge. Eine längere Antenne bringt gar nichts!

2. Die Fernbedienung arbeitet auf 433 MHz und dazu gehört eine Antennenlänge von genau 69,3 cm (das wäre Lambda). Man kann ebensogut Lambda 1/2 oder Lambda 1/4 verwenden.

3. Eine längere/falsche Antenne zieht nur weiteren HF-Smog in den Empfänger und kann dort den Eingang mit falschen Signalen überfrachten und die eigentlichen Signale werden schlechter empfangen.

Das eigentliche Problem sind die Schutzvorrichtungen dieser Primitiv-Fernbedienung und die Tatsache dass 433 Mz eine Allerweltsfrequenz ist. Auf dieser läuft alles vom Babyphone über das schnurlose Garten-Funk-Thermometer bis zu schnurlosen Lautsprechern oder Kopfhörern, Alarm- und Sprechanlagen und ähnlicher Kram. Wenn jetzt das Auto in der Reichweite von solchen "Störquellen" steht, muss die Fernbedienung deutlich stärker sein, sonst kommt sie nicht durch. Zudem hat sie eine lausige Sendeantenne, vermutlich eine gewickelte Lambda 1/4, die auch noch von der Hand abgeschirmt wird.

Wenn die Tür sich jetzt problemlos verriegeln läßt aber das Entriegeln Schwierigkeiten macht, liegt es am primitiven Sicherheitskonzept. Das funktioniert in etwa so: Kommt das Signal des zugehörigen Schlüssels, öffnet die Mimik. Empfängt das System andere und ähnliche Signale, was angesichts der Allerweltsfrequenz nicht ungewöhnlich ist, gibt die Mimik die Öffnung auch dann nicht frei, wenn der zugehörige Schlüssel sendet. Mit dieser Logik wird verhindert, dass man einfach einen Sender aufstellt, der irgendwelche Datentelegramme generiert und aussendet und irgendwann alle Fahrzeuge im Umkreis offen sind. Der Hersteller hat also festgelegt, dass die Öffnung erst erfolgt, wenn nach Fremdsignalen eine bestimmte Anzahl von echten oder zugehörigen Signalen einftreffen - sprich: Man muss die Fernbedienung ein paar Mal hintereinander auslösen.

Fernbedienungen der neuen Generation sind frei von dieser Problematik. Natürlich kann auch ein echter Defekt vorliegen, aber ich zweifle, dass dies in der Vielzahl der Fälle so ist.
bevor man zu Lötkolben und Werkzeug greift, sollte man erst einmal eine Analyse machen, ob es sich um eine Störung durch HF-Smog handelt. Dazu prüft oder erneuert man die Batterien und reinigt die Kontakte der Fernbedienung. Dann fährt man irgendwo ins Niemandsland und checkt ob die Fernbedienung dort auch nicht funktioniert. Parkplätze eigenen sich dazu i.d.R. nicht, denn dort werden ja laufend andere Fernbedienungen ausgelöst, was die weiter vorn beschriebene Sicherheits-Funktion aktiviert.

Funktioniert die Fernbedienung dort, ist der Fehler i.d.R. nicht behebbar, denn es dürfte an einer lokalen Einwirkung außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen. Funktioniert die Fernbedienung dort (auch) nicht, kommen in Betracht:

1. Die Tasten - insbesondere fürs "Öffnen" sind defekt, denn man hat zuletzt in der Wut über die schlechter werdende Funktion mit immer größerer Gewalt draufgedrückt. Da beide Fernbedienungen i.d.R. gleich alt sind, kann das auch beide Fernbedienungen betreffen, denn irgendwann hat man die wahrscheinlich ausgetauscht. Das kann man eigentlich nur checken, wenn man eine neue Fernbedienung (oder eine, die bei einem anderen Fahrzeug funktioniert) initialisiert und damit prüft. Nach Lage der Dinge muss man beim Jeep dazu zum Freundlichen. Funktionieren alle Tasten beider Fernbedienungen nicht oder gleich schlecht, dürfte es am Empfänger liegen.

2. Die Empfangsmimik: Natürlich kommt auch der SAW-Filter in Betracht, allerdings würde ich eher auf eine kalte Lötstelle am Filter tippen, denn dessen Bauform ist geradezu prädestiniert für eine kalte Lötstelle. Das wäre auch die Erklärung dafür, dass nach dem Anlöten der "verlängerten" Antenne das gute Stück wieder eine gewisse Zeit funktioniert, denn es wurde an den Leiterplatten hantiert und gebogen und der Kontakt zufällig wieder für eine gewisse Zeit hergestellt. Logischerweise funktioniert es auch dann wieder, wenn ein neuer SAW-Filter eingelötet wurde. Allerdings wird für den hier beschriebenen Filtertausch eine gewisse Fertigkeit für Entlöten und Löten verlangt; wer die nicht hat, sollte die Finger davon lassen, denn er dürfte mit großer Sicherheit wieder kalte Lötstellen oder gar gerissene Leiterbahnen produzieren.

3. Es kann natürlich auch an einem anderen Bauteil liegen, die Wahrscheinlichkeit, dass es an einem der obigen Ursachen liegt, dürfte überwiegen, dass die Antenne im Lauf der Jahre zu kurz geworden ist, dürfte auszuschließen sein.

BTW: Eine Vielzahl von Fehlern in der KFZ-Elektronik stammt von kalten Lötstellen. Das sind eigentlich Konstruktions- oder Fertigungsfehler und es werden massenweise (teure) Komponenten weggeworfen, die mit einem einzigen Handgriff wieder zum Leben erweckt werden könnten.
Mein Tipp: Bringt die Box zum Fernsehtechinker Eures Vertrauens und lasst sie nachlöten. Idealerweise sollte der über 50 Jahre als sein, denn die haben noch gelernt Teile zu löten. Gelötet wird seit mindestens 25 Jahren nicht mehr, der Beruf ist quasi ausgestorben und es werden nur noch Steckkomponenten getauscht.
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