Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

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Ray

Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Ray »

Hallo zusammen,

hier entbrennt gerade ein Glaubenskrieg. Der Eine sagt ausschließlich Quetschverbindungen und Flachstecker, der Nächste schwört auf AMPSEAL, ein Anderer nimmt Flachstecker, quetscht und verlötet diese, zu guter Letzt werden auch noch in trockenen Bereichen Lüsterklemmen verbaut. Diese natürlich wieder entweder blank, verzinnt, mit gequetschten Aderendhülsen oder eingelöteten Aderendhülsen.

Wie ist da so eure Erfahrung. Bitte kein Hörensagen von dem ihr selbst nicht überzeugt seit.

Danke, Ray
Thorty
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Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Thorty »

Verzinnen ist im KFZ-Bereich nicht unbedingt ratsam, da durch die Kapillarwirkung das Lot oft bis weit unter die Isolierung zieht und somit das Kabel anfällig für vibartionsbedingten Leitungsbruch macht, habe ich mehr als einmal erlebt.
Flachstecker halte ich persönlich für ideal, wenn sie ordentlich gecrimpt werden. Diese Universalkabelzangen, die es meistens mit einem Flachsteckersortiment zu kaufen gibt, sind in meinen Augen nicht der Bringer für professionelles Arbeiten. Besser sind richtige Crimpzangen, dann wird das auch was.
Lüsterklemmen sind zwar praktisch, aber ohne Aderendhülsen quetscht man viel zu schnell die Kabel kaputt und hat dann früher oder später Probleme.
Ich habe mir Deine Relais-Box sehr interessiert angesehen. Von der Idee gut, das Gehäuse ist für den KFZ-Bereich nicht optimal, die Stege für die Verschraubung der beiden Gehäusehälften werden nicht ewig halten...
Unter keinen Umständen würde ich die Box ausschäumen, wenn Du da mal wieder ran musst, wird es sonst ganz übel!
Insgesamt finde ich Dein Werk aber gut!

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Ray

Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Ray »

Die Stege halten nicht ewig, das sehe ich auch so. Aber da der Anspruch 100% dicht zu sein gar nicht da ist, hoffe ich es zu verschmerzen. Am Ende kommt noch einmal Spannband drum.

Zinn geht in die Litzenadern und führt dann u.U. weit über der Befestigung dazu, dass dort das Kabel bricht, weil es der erste freie bewegliche Punkt ist. Sollte ich beachtet haben.

Tankschaum ist kein PUR-Schaum. Tankschaum wird im Rennsportbereich in die Tanks gemacht. Meistens als Würfel mit ca. 200mm Kantenlänge. Es ist ein offenporiger, benzinfester Schaum, der sich sehr gut komprimieren lässt und wesentlicher weniger zurück drückt als z.Bsp. normaler Schaumstoff. Im echten Einsatz im Tank verhindert er das Schäumen als auch das Herumschwappern. Es sit erschreckend beeindruckend zu sehen, wie in einem Litermaß durch diesen Schaum selbst Wasser die Konsistenz von Pudding zu haben scheint. Mein Plan ist es jetzt, diesen Schau zum Auspolstrn zu nutzen, da er sehr gut Vibrationen dämpft und kein Wasser speichert.

Interessant finde ich an deiner Antwort, dass du NICHT befürchtest die Schrauben in den Klemmen könnten sich lockern, das Lot in der Litze könnte durch das Flussmittel korrodieren oder durch den Druck der Schraube wegfließen.

Danke!
Thorty
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Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Thorty »

Interessant finde ich an deiner Antwort, dass du NICHT befürchtest die Schrauben in den Klemmen könnten sich lockern, das Lot in der Litze könnte durch das Flussmittel korrodieren oder durch den Druck der Schraube wegfließen.


dann müsste sich ja auch jede andere Schraube lockern, das ist imho Quatsch. Das Lot braucht zum korrodieren Sauerstoff (ohne O2 kein Oxid), auch fragwürdig in einem isolierten Kabel und wenn das Lot erstarrt ist, fließt es nicht mehr. Allesamt sehr "interessante" Theorien...
Einen Schaum mit solchen Eigenschaften kannte ich noch nicht. Besteht da nicht die Gefahr, dass sich Feuchtigkeit in dem Schaum hält und somit Korrosion in dem Kasten begünstigt?

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fourwuehler
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Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von fourwuehler »

Hallo Leute,
in der KFZ-Elektrik wird werksseitig fast nur noch Kupferlitze mit Kabelschneidautomaten gecrimpt.Der Crimp wird dabei je nach Drahtstärke auf ein bestimmtes Maß eingestellt,damit alle Luft beim Crimpvorgang entweicht.Das kann man mit Hilfe eines Schliffbildes überprüfen.
Bei den Anschlägen (Kontakten) werden für besonders sicherheitsrelevante Leitungen (z.Bsp. für ABS,Airbag usw.) vergoldete Kontakte verwendet.

Auf Grund der Sparpolitik der KFZ-Hersteller bezweifel ich aber,das es auch die auf Dauer haltbarste Verbindung ist.

Ich arbeite in der Zulieferindustrie,und glaube mir,da ist nicht alles Gold,was glänzt !

Viele Grüße
Bernd
Wrangler Rubicon (2003)mit 2"K&S-Fahrwerk,1" BL, 1"ML, flache Getriebeplatte,285/75R16 BFG MT
Grossstadtindianer

Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Grossstadtindianer »

Moin!
Ich hab' das hier, glaub' ich, nicht so ganz richtig verstanden. Geht es darum, Kabel miteinander zu verbinden (Lüsterklemme), oder Stecker anzubringen, um ein Bauteil anzuschliessen?

Als ich noch in der Autowerkstatt gearbeitet habe, hatten wir eine einfache, wie geniale Methode, um Kabel miteinander zu verbinden. Dies waren Lötverbinder, eine Art Plastikhülse. Man stecke die beiden Kabel bis zur Mitte in die Hülse, dann nehme man einen Heißluftfön (Mit BEDACHT angewendet, sonst geht alles den Weg allen irrdischen!), und dann schmilzt zuerst das Lot in der Mitte, und zwar genau dort, wo die Kabel verlötet werden müssen. Zudem schmilzt die Plastikhülse, wie ein Schrumpfschlauch. Wenn alles fertig ist, ist die Verbindung Wasserdicht, Feuchtigkeitsressistent, und sehr stabil. Sie bricht auch nicht, wenn sie bewegt wird, wie es bei Lötstellen leicht der Fall sein kann.
Das ist zwar etwas teurer, aber einfach in der Handhabung, und, wie ich finde, genial.

Gruß vom Markus ;-)
Thorty
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Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Thorty »

es geht um das hier:


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die Lötverbinder sind schon genial, aber wenn mehr als 2 Kabel verbunden werden sollen...

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Ray

Lüsterklemmen und Verzinnen in der Kfz-Elektrik?

Beitrag von Ray »



dann müsste sich ja auch jede andere Schraube lockern, das ist imho Quatsch. Das Lot braucht zum korrodieren Sauerstoff (ohne O2 kein Oxid), auch fragwürdig in einem isolierten Kabel und wenn das Lot erstarrt ist, fließt es nicht mehr. Allesamt sehr "interessante" Theorien...
Einen Schaum mit solchen Eigenschaften kannte ich noch nicht. Besteht da nicht die Gefahr, dass sich Feuchtigkeit in dem Schaum hält und somit Korrosion in dem Kasten begünstigt?

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Auf dem Bild siehst du schon ein Stückchen gelben Schaum. Der speichert nichts, da kannst du fast durchschauen. Normaler Schaumstoff ist da anders, der speichert Wasser. Der Unterschied ist wie bei Styropor und Styrodur.
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