Willys, Klappern Ursachensuche-update2
Verfasst: Freitag 7. Oktober 2016, 16:11
Hallo Willys -Freunde,
dass der Willys keine Geräusch gedämmte Limousine ist , das wissen wir, aber laute metallene, harte Klappergeräusche haben mich dann doch gestört.
Hier die Ergebnisse meiner Suche, die ich mit Euch teilen möchte ... es könnte sein, dass der eine oder andere ähnliche Probleme hat.
---Klappern aus der Lenksäule und geringes seitliches Spiel
Nach Abhahme des Lenkrades sah es so aus:
Der unvollständige Ring gehört dort nicht hin, offenbar hat einer der Vorbesitzer damit versucht das Klappern zu beheben.
Es fehlen der Sitz der Feder und die Feder selbst.
Also das atypische Teil entfernt und dann den Federsitz und die Feder aufstecken, Hupenknopf und Lenkrad drauf und dann die Mutter.. ( habe leider keine Fotos der Feder auf der Lenksäule gemacht ...)
Spiel und Klappern sind weg ...
Kosten ca. 12 Euro, 20 min Arbeit ( das Abnehmen des Lenkrades war etwas nervig ...)
---Klappern aus der Region unter dem Beifahrersitz
Das Auspuffrohr schlägt gegen den beifahrerseitigen Längsrahmen.
Ursache war eine geringe Maßabweichung des Auspuffrohres in dem Abschnitt unter der Getriebeschutzplatte, sodaß hier das Rohr nicht von der omegaförmigen Schelle gehalten wurde.
Abhilfe war eine Stück Stahlblech, zugeschnitten und zwischen Rohr und Schelle gelegt, danach war das Rohr gut zu fixieren, auch dort war Ruhe ...
Kosten : Resteverwertung 30 min Arbeit
---Klappern aus der Region fahrerseitiges Bodenblech
Massives seitliches Spiel der Pedale, die Pedale schlagen am Durchtritt gegen das Bodenblech.
Mögliche Ursachen sind ein Verschleiß der Pedalwelle und des Pedalarmes der Bremse, dabei ist zu beachten , dass ein minimales Spiel auf der Welle zu einem erheblichen Ausschlag des Pedales am Durchtritt im Bodenblech führt !
Ein Austausch der Pedalwelle und des angeschweissten Rohres in dem die Welle sitzt und aller darauf laufenden Teile ist nervig und fummelig, da die Region mit aufgesetztem body nur sehr schwer zugänglich ist...
Nach längerer Überlegung habe ich mich dazu entschlossen ein kleine zielorientierte Lösung zu versuchen.
Abbau der Pedalarme von Kupplung und Bremse, Reinigung der Mechanik, die Welle war noch ok, fast keine Entrundung der Welle,
danach Zusammenbau unter Verwendung von shims, im Netz gibt es Händler, die Passscheiben in entsprechender Größe anbieten.
Ich habe solange shims auf die Welle gesteckt bis das seitliche Spiel der Pedalarme aufgehoben war, gut fetten und neue Splinte rein .. fertig
Hab leider nur die Seite des Bremspedales abgelichtet.
Kosten ca.6 Euro und etwa 2 h Arbeit.
---Hartes Klacken aus der Region der Vorderachse
Da der Simmerring am vorderen Differential getauscht werden sollte, bin ich mehr zufällig auf die Ursache des Geräusches gestoßen:
Nach Abnahme der vorderen Kardanwelle konnte man schon sehen dass der Flansch völlig verschlissen war.
Nach Austausch des Simmerringes ( Dank an Sven für den Hinweis auf das Tool zum Entfernen des alten Simmerringes) wurde ein neuer Flansch eingebaut, ich kann die von der Firma Crown emfehlen, passgenau und absolut solides Teil.
Beim Einbau des Simmerringes nicht vergessen die Lippe vorher leicht zu fetten und den Sitz des Ringes mit Loctite oder ähnlichem abzudichten, auch auf die Verzahnung des Flansch wird Dichtmittel gegeben!
An dieser Stelle Dank an Dirk für Rat und Tat beim Austausch des Simmerringes!
Kosten ca 70 Euro und 2h Arbeit
Das war es erstmal, wird fortgesetzt...
>>>hier ein update:
ein weiteres eher leises Klappern auch aus der Region des fahrerseitigen Bodenbleches in Höhe der Pedale lies sich nun besser lokalisieren... also nochmal drunterlegen und alles anfassen rütteln , drücken ....
Dabei habe ich auch den Lenkarm, der auf der Sektorwelle des Lenkgetriebes sitzt gecheckt und siehe da die Sektorwelle hatte ein Spiel von ca 3 mm, das Geräusch lies sich durch rüttelnde Bewegung produzieren..
Am Lenkkrad war ein Spiel von ca 1,5 cm beim Lenkeinschlag vorhanden.
Da sich das Lenkgetriebe, wenn es verschlissen ist, nicht nachstellen lässt, sah ich den Austausch der Sektorwelle und der Lenkschnecke auf mich zukommen ...
Stöbern in den Handbüchern ergab, dass die Lenkung eine asymetrische ist und nur in Mittenstellung beim Einbau justiert werden soll, bei Lenkeinschlag ist ein gewisses Spiel wegen den seitlichen Kräfte in der Kurvenfahrt erforderlich.
Also habe ich die Spurstangen am Umlenkhebel abgenommen ( mit einem passenden Ausdrücker für 10 euro schnell gemacht), die Lenkung in Mittenstellung gebracht und die Einstellschraube ( vorher Kontermutter lösen) solange im Uhrzeigersinn gedreht bis der erste geringe Widerstand zu spüren ist.
Dann die Schraube wenig zurück drehen und dabei das Lenkrad beidseitig einschlagen.
Die Lenkung muss leicht laufen ohne Widerstand ( geht nur bei ausgehängten Spurstangen.... oder aufgebockter Vorderachse)!
Kontermutter festziehen ( nur handfest ), Spurstangen wieder drauf und fertig.
Diese Einstellung ist nur sinnvoll, wenn die Lenkschnecke und Sektorwelle nicht verschlissen sind.
In meinem Fall war offernsichtlich die Grundeinstellung fehlerhaft.
Hier eine Skizze entnommen aus dem WWW ( willysjeepparts.com) und bearbeitet.
Markiert sind die verschleissträchtigen Gelenkflächen der Schnecke und der Sektorwelle sowie die Einstellschraube.
Habe bei der Gelegenheit das Öl im Lenkgetriebe mittels Spritze abgezogen, das Schraubengewinde abgedichtet und frisches Öl aufgefüllt.
Zeitaufwand etwa 1 Stunde.
Beim Aushängen der Lenkstangen habe ich gesehen, dass an der Oberfläche der Vorderachse ein Lackdefekt ohne Rostansatz zu sehen ist, dieser liegt in Höhe der Kreuzung mit der Lenkschubstange, die ebenfalls eine Scheuerstelle aufweist. Ursache ist der zu geringe Abstand wegen der fehlenden Distanznscheibe unter dem Umlenkhebel.
In Ermangelung der Originalteile habe ich zunächst passende Karrosseriescheiben verbaut.
Gruß aus Hamburg
Rudolf
dass der Willys keine Geräusch gedämmte Limousine ist , das wissen wir, aber laute metallene, harte Klappergeräusche haben mich dann doch gestört.
Hier die Ergebnisse meiner Suche, die ich mit Euch teilen möchte ... es könnte sein, dass der eine oder andere ähnliche Probleme hat.
---Klappern aus der Lenksäule und geringes seitliches Spiel
Nach Abhahme des Lenkrades sah es so aus:

Der unvollständige Ring gehört dort nicht hin, offenbar hat einer der Vorbesitzer damit versucht das Klappern zu beheben.

Es fehlen der Sitz der Feder und die Feder selbst.
Also das atypische Teil entfernt und dann den Federsitz und die Feder aufstecken, Hupenknopf und Lenkrad drauf und dann die Mutter.. ( habe leider keine Fotos der Feder auf der Lenksäule gemacht ...)
Spiel und Klappern sind weg ...
Kosten ca. 12 Euro, 20 min Arbeit ( das Abnehmen des Lenkrades war etwas nervig ...)
---Klappern aus der Region unter dem Beifahrersitz
Das Auspuffrohr schlägt gegen den beifahrerseitigen Längsrahmen.
Ursache war eine geringe Maßabweichung des Auspuffrohres in dem Abschnitt unter der Getriebeschutzplatte, sodaß hier das Rohr nicht von der omegaförmigen Schelle gehalten wurde.
Abhilfe war eine Stück Stahlblech, zugeschnitten und zwischen Rohr und Schelle gelegt, danach war das Rohr gut zu fixieren, auch dort war Ruhe ...
Kosten : Resteverwertung 30 min Arbeit
---Klappern aus der Region fahrerseitiges Bodenblech
Massives seitliches Spiel der Pedale, die Pedale schlagen am Durchtritt gegen das Bodenblech.
Mögliche Ursachen sind ein Verschleiß der Pedalwelle und des Pedalarmes der Bremse, dabei ist zu beachten , dass ein minimales Spiel auf der Welle zu einem erheblichen Ausschlag des Pedales am Durchtritt im Bodenblech führt !
Ein Austausch der Pedalwelle und des angeschweissten Rohres in dem die Welle sitzt und aller darauf laufenden Teile ist nervig und fummelig, da die Region mit aufgesetztem body nur sehr schwer zugänglich ist...
Nach längerer Überlegung habe ich mich dazu entschlossen ein kleine zielorientierte Lösung zu versuchen.
Abbau der Pedalarme von Kupplung und Bremse, Reinigung der Mechanik, die Welle war noch ok, fast keine Entrundung der Welle,
danach Zusammenbau unter Verwendung von shims, im Netz gibt es Händler, die Passscheiben in entsprechender Größe anbieten.
Ich habe solange shims auf die Welle gesteckt bis das seitliche Spiel der Pedalarme aufgehoben war, gut fetten und neue Splinte rein .. fertig
Hab leider nur die Seite des Bremspedales abgelichtet.

Kosten ca.6 Euro und etwa 2 h Arbeit.
---Hartes Klacken aus der Region der Vorderachse
Da der Simmerring am vorderen Differential getauscht werden sollte, bin ich mehr zufällig auf die Ursache des Geräusches gestoßen:

Nach Abnahme der vorderen Kardanwelle konnte man schon sehen dass der Flansch völlig verschlissen war.
Nach Austausch des Simmerringes ( Dank an Sven für den Hinweis auf das Tool zum Entfernen des alten Simmerringes) wurde ein neuer Flansch eingebaut, ich kann die von der Firma Crown emfehlen, passgenau und absolut solides Teil.
Beim Einbau des Simmerringes nicht vergessen die Lippe vorher leicht zu fetten und den Sitz des Ringes mit Loctite oder ähnlichem abzudichten, auch auf die Verzahnung des Flansch wird Dichtmittel gegeben!
An dieser Stelle Dank an Dirk für Rat und Tat beim Austausch des Simmerringes!
Kosten ca 70 Euro und 2h Arbeit
Das war es erstmal, wird fortgesetzt...
>>>hier ein update:
ein weiteres eher leises Klappern auch aus der Region des fahrerseitigen Bodenbleches in Höhe der Pedale lies sich nun besser lokalisieren... also nochmal drunterlegen und alles anfassen rütteln , drücken ....
Dabei habe ich auch den Lenkarm, der auf der Sektorwelle des Lenkgetriebes sitzt gecheckt und siehe da die Sektorwelle hatte ein Spiel von ca 3 mm, das Geräusch lies sich durch rüttelnde Bewegung produzieren..
Am Lenkkrad war ein Spiel von ca 1,5 cm beim Lenkeinschlag vorhanden.
Da sich das Lenkgetriebe, wenn es verschlissen ist, nicht nachstellen lässt, sah ich den Austausch der Sektorwelle und der Lenkschnecke auf mich zukommen ...
Stöbern in den Handbüchern ergab, dass die Lenkung eine asymetrische ist und nur in Mittenstellung beim Einbau justiert werden soll, bei Lenkeinschlag ist ein gewisses Spiel wegen den seitlichen Kräfte in der Kurvenfahrt erforderlich.
Also habe ich die Spurstangen am Umlenkhebel abgenommen ( mit einem passenden Ausdrücker für 10 euro schnell gemacht), die Lenkung in Mittenstellung gebracht und die Einstellschraube ( vorher Kontermutter lösen) solange im Uhrzeigersinn gedreht bis der erste geringe Widerstand zu spüren ist.
Dann die Schraube wenig zurück drehen und dabei das Lenkrad beidseitig einschlagen.
Die Lenkung muss leicht laufen ohne Widerstand ( geht nur bei ausgehängten Spurstangen.... oder aufgebockter Vorderachse)!
Kontermutter festziehen ( nur handfest ), Spurstangen wieder drauf und fertig.
Diese Einstellung ist nur sinnvoll, wenn die Lenkschnecke und Sektorwelle nicht verschlissen sind.
In meinem Fall war offernsichtlich die Grundeinstellung fehlerhaft.
Hier eine Skizze entnommen aus dem WWW ( willysjeepparts.com) und bearbeitet.
Markiert sind die verschleissträchtigen Gelenkflächen der Schnecke und der Sektorwelle sowie die Einstellschraube.
Habe bei der Gelegenheit das Öl im Lenkgetriebe mittels Spritze abgezogen, das Schraubengewinde abgedichtet und frisches Öl aufgefüllt.

Zeitaufwand etwa 1 Stunde.
Beim Aushängen der Lenkstangen habe ich gesehen, dass an der Oberfläche der Vorderachse ein Lackdefekt ohne Rostansatz zu sehen ist, dieser liegt in Höhe der Kreuzung mit der Lenkschubstange, die ebenfalls eine Scheuerstelle aufweist. Ursache ist der zu geringe Abstand wegen der fehlenden Distanznscheibe unter dem Umlenkhebel.
In Ermangelung der Originalteile habe ich zunächst passende Karrosseriescheiben verbaut.



Gruß aus Hamburg
Rudolf